Einen Monat nach unserem Trainingsstart, einem schweißtreibenden Trainingslager mit Star-Trainer Micha und dem Sieg des Bezirkspokals 2024 startete unsere Saison beim Sachsenklasseabsteiger SV Siltronic Freiberg. Für die neue Bezirksligasaison haben wir uns auf der Zuspielposition verstärkt – der Rest des Teams ist weiterhin top motiviert dabei und das Ziel ist klar. Wir haben am Ende der letzten Saison gezeigt, was wir können und das wollten wir nun von Anfang an beweisen.
Das Endergebnis hieß 106:112 Punkte – für uns. Damit gewinnt man doch auch das Spiel, oder? Oder? Doch beginnen wir beim Anfang.
Mit einem fast vollständigen Kader reisten wir nach Freiberg um in einer kleinen und ziemlich kalten Halle die ersten Punkte der Saison mitzunehmen. Wir starteten mit Teri (Z), Laura (AA), Fee (M), Lisa (D), Helene (AA), Eli (M) und Julia F. (L) in das Spiel. An der Seitenlinie unterstützten uns Cori (Z, heute L), Nadine (M), und Susi (AA) sowie Phine, Julia S. (beide leider nicht spielfähig) und Paul (Co-Trainer).
Der erste Satz lebte von einer soliden Annahme und einem guten Zuspiel, doch der Ball fand im Angriff nicht oft genug den gegnerischen Boden. Die Freiberger-Spielerinnen zeichneten sich durch eine kämpferische Abwehrleistung und einer guten Feldabstimmung aus. Außerdem waren wir in unseren Aktionen noch zu hektisch und machten uns das Leben manchmal selber schwer. Doch konstante Aufschlagserien unsererseits führten immer wieder zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen. Schlussendlich entschied ein unorthodoxer zweiter Ball der Gegnerinnen den Satz gegen uns (25:27).
Nach dem Seitenwechsel waren wir uns einig: Wir müssen ruhiger in unseren Aktionen agieren und mutiger im Angriff sein. Die Gegnerinnen haben einen guten Block gestellt und haben immer wieder Abwehrtouches – zögerliche Angriffe und Leger bringen uns da nicht weiter. Mit einer Aufschlagserie von Laura starteten wir mit einem 6:1 in den Satz, doch den Puffer konnten wir leider nicht mitnehmen. Trotz guter Annahmen (über das ganze Spiel ist hier unsere Libera Julia hervorzuheben) fehlte uns nach wie vor die Lösung im Angriff und wir machten zu viele Eigenfehler auf den Außenpositionen. Unsere Mitten konnten mit ihren schnellen Angriffen immer wieder für Entlastung bei den anderen Angreiferinnen sorgen. Nach einer erneuten Aufschlagserie, dieses Mal durch Lisa, ließen wir uns den Puffer von sechs Punkten nicht mehr nehmen und glichen mit 25:18 zum 1:1 Satzverhältnis aus.
Der dritte Satz glich wieder einem Kopf-an-Kopf-Rennen, beide Seiten kämpften um den Ball und die Rallyes wurden länger. Den Zuschauern dröhnten die Ohren von unseren Gesängen und der laustarken Unterstützung von der Seitenlinie. In der Crunchtime konnten sich die Freibergerinnen absetzen und hatten drei Satzbälle. Doch Helene wollte den Satz noch nicht beendet wissen und brachte uns an der Aufschlaglinie zum 24:24. Das Glück war leider nicht auf unserer Seite und trotz allem Willen endete der Satz 24:26 für Siltronic.
Unser Motto: Dann eben ab in den fünften Satz. Den vierten Satz starteten wir wieder mit druckvollen Aufschlägen und plötzlich fanden unsere Außenangreiferinnen auch ihr Selbstvertrauen wieder. Mit krachenden Angriffen von Lisa, Helene und Laura machten wir deutlich, dass dieser Satz uns gehört. Einer kurzen Schwächephase wirkten wir taktisch sofort entgegen: Susi wurde für Helene eingewechselt, um unserer Zuspielerin Teri eine neue Anspielposition zu geben. Und ja, was soll man sagen – Susi kam, sah und siegte. Das Feld mit einer 100% Angriffsquote zu verlassen, ist auch eine Qualität. Weitere gute Aufschläge, jetzt auch von Fee, brachten den Satz mit 25:19 über die Zielgerade.
Damit hieß es: Willkommen im fünften Satz!
Der fünfte Satz bedeutet immer einen Neuanfang, das Satzverhältnis ist gleich und beide Seiten wollten sich für ihre Anstrengungen belohnen. Wir mussten unsere Energie von Anfang an mitnehmen und unser Spiel konstant aufziehen.
Beide Teams starteten konzentriert in den Satz, doch im Gegensatz zu uns fanden die Freiberger Spielerinnen schneller ihren Aufschlag und setzte unseren Annahmeriegel unter Druck. Beim 4:8 gegen uns wechselten wir die Seite und um diesen Rückstand wieder aufzuholen, mussten wir nun zusammen als Team kämpfen. Mit einigen Fehlaufschlägen machten wir es dem Gegner unnötig einfach und nach einigen Side-Outs stand es 9:13. Doch wir wussten um unsere Stärken und der Satz ist noch nicht zu Ende! Fee zeigte den Freibergerinnen, dass auch wir den Annahmeriegel unter Druck setzen können und selbst wenn der Ball auf unsere Feldseite gespielt wurde, brachten wir ihn umso krachender zurück. Wir zwangen den Freiberger-Trainer zu zwei Auszeiten und beim 13:13 waren wir dem Sieg schon ganz nah.
Aber irgendwie sollte es nicht sein und als der Ball zum 13:15 für Siltronic Freiberg fiel, schauten sich enttäuschte Gesichter an. Wir hatten hart gekämpft, wir hatten Rückstande aufgeholt und wollten den ersten Sieg gleich im ersten Spiel holen. Doch gleich fünf Minuten später wussten wir, dass wir ein verdammt gutes Spiel gezeigt haben. Mit Siltronic Freiberg hatten wir eine gegnerische Mannschaft, die in allen Elementen gut abgeliefert hat und wo Eigenfehler und Schwächephase bestraft werden.
Wenn wir 12 Monate zurückdenken, können wir mit den Einzelleistungen und der Gesamtleistung des Teams absolut zufrieden sein. Wir wissen, woran wir arbeiten müssen (so konnten wir doch bereits taktische Änderungen erfolgreich umsetzen), aber wenn wir mit dieser Leistung weitertrainieren, werden die nächsten Spiele umso besser laufen. Und schließlich gibt es nicht umsonst ein Rückspiel, auch wenn das leider nicht bei uns stattfindet 🙂
Nach diesem ersten Gradmesser heißt es weitere sechs Wochen Zeit für Training bevor wir uns am 27.10.2024 im Sachsenpokals einer starken Vorrundengruppe stellen müssen. Die erste Vertretung der Damen des SV Motor Mickten (Sachsenliga) und die Sachsenklasse-Mannschaft des SV Tresenwald Machern werden zu uns in die Großsporthalle kommen und wir freuen uns über die Herausforderung und die Möglichkeit, vor den Punktspielen in der Liga weitere spielerische Erfahrung zu sammeln.